Bodensee oder wöchentliche Seminare wie der digitale Holzbau-Donnerstag. Wo liegen die Schwerpunkte der bisherigen Zusammenarbeit zwischen Finnish Log House Industry und proHolzBW? Die Basis für die enge Zusammenarbeit zwischen Finnish Log House Industry und proHolzBW entstand durch eine Delegationsreise der finnischen Holzbranche nach Baden-Württemberg im Juni 2022, initiiert durch die Holzbau-Offensive BW. Joachim Hörrmann von proHolzBW begleitete die Delegation zu herausragenden Holzbau-Objekten in der Region Stuttgart. Dabei standen die strukturellen Gegebenheiten der Märkte beider Länder und die Unterschiede in den Wertschöpfungsketten im Fokus. Auf den ersten Austausch folgte prompt der Gegenbesuch: Im Rahmen einer Exkursion in den Süden Finnlands im August 2022 präsentierten die finnischen Partner sowohl die Herstellung spezieller Holzbauteile als auch beispielhafte Architektur u.a. bei mehrgeschossigen Holzbauten. Die finnischen Partner nutzten seither zahlreiche Plattformen, ihre Umsetzung des Holzbaus in Baden-Württemberg vorzustellen: bei einem von proHolzBW organisierten Cluster Innovativ, bei der Messe Dach und Holz in Stuttgart sowie bei der Fachtagung Holzbau BW, dem wichtigsten Branchentreff für Holzbauexperten im Südwesten Deutschlands. Wie sehen Sie die Entwicklung des Holzbaus in Deutschland? Die Holzbauquote im Wohnbau in Deutschland stieg 2023 auf durchschnittlich 22 Prozent, eine leichte Steigerung zum Vorjahr um 0,7 Prozent. Im Nichtwohnbau, also bspw. bei öffentlichen Gebäuden oder gewerblichen Einheiten, ist die durchschnittliche Quote um 2,1 Prozent auf 23,4 Prozent gestiegen. Im bundesweiten Vergleich ist Baden-Württemberg in beiden Kategorien in der Spitzenposition, wir sind Holzbauland Nr. 1 in Deutschland: Beim Wohnungsbau mit einer Quote von 35,2 Prozent (+ 2,8 Prozent zum Vorjahr) und beim Nichtwohnbau mit 30,0 Prozent (+ 2,4 Prozent). Eine beachtliche Entwicklung des Holzbaus vor dem Hintergrund, dass die Bauwirtschaft in Deutschland schwierige Zeiten erlebt. Die Anforderungen des Klimawandels machen nachhaltiges Bauen zwingend – der Holzbau hat dafür die richtigen Antworten! Auch was die Verfügbarkeit des Baustoffes Holz angeht: Renommierte Forschungseinrichtungen wie die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg oder das Technikum Laubholz in Göppingen entwickeln innovative Ansätze zur nachhaltigen Nutzung und Bewirtschaftung der Wälder bzw. zur verstärkten Nutzung klimaresistenter Laubhölzer. Wie kann die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Finnen gestaltet werden, welche Chancen existieren für den Holzbau in beiden Ländern? Deutsche Unternehmen sind stark in allen Bereichen des Holzbaus vom traditionellen Zimmerergewerbe bis hin zu Massivholzbau, Holzmodulbau oder serieller Fertigung. Während in Finnland früher fast ausschließlich Einfamilienhäuser oder Wochenendhäuser in Holzbauweise erstellt wurden, kann man inzwischen bemerkenswerte mehrgeschossige Gebäude in verschiedenen Holz-Tragsystemen besichtigen, das Bild vom traditionellen Blockhaus tritt in den Hintergrund. Die deutschen und finnischen Gesprächspartner sind sich darin einig, die Vorteile des jeweiligen Produktangebots herauszuarbeiten - zum Beispiel hinsichtlich der Holzqualitäten einerseits und der Baukonstruktion in ihren verschiedenen Ausprägungen andererseits. Der Prozess sollte weiter in Richtung Bauphysik und Kreislaufwirtschaft fortgeführt werden, dafür ist der weitere Austausch vorgesehen. ■ ◄◄ Uwe André Kohler, Geschäftsführer proHolzBW. Foto: proHolzBW. ◄ Exkursion nach Finnland im August 2022: (v. l.) Kristin Tettenborn, Architektin; Kai Lintunen, Finnish Forest Association; Joachim Hörrmann, Koordinator Holzbau proHolzBW; Rolf Hofmann, Architekt; Jussi Larsson, Finnish Log House Industry; Sini Koskinen, Puutuoteteollisuus Ry; Alicia Larsson, Ruiz Student; Daniel Langer, Honka. Foto: Seppo Romppainen. ► Bei der Fachtagung Holzbau BadenWürttemberg 2023 mit dabei: Der finnische Holzbauverband. Foto: proHolzBW. „Das traditionelle Blockhaus tritt in den Hintergrund“ HOLZ 2024 75
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